Realisierung
06/2010–02/2012
Daten
BRI 25.140 m3, NF 4.902 m2, Bauvolumen (KG 300+400 netto) 5,9 Mio. Euro
Auftraggeber
Land Hessen, vertreten durch die Hochschule Darmstadt
Tragwerk
Bollinger+Grohmann GmbH, Frankfurt
Energiekonzept, TGA-Planung (HLS)
Solares Bauen GmbH, Freiburg i. Br.
TGA-Planung (ELT)
Ingenieur-Team Sältzer, Bruchköbel
Brandschutzkonzept
HHP Süd Beratende Ingenieure GmbH, Ludwigshafen
Schadstoffkonzept
Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH, Darmstadt
Fotos
Thomas Eicken, Mühltal
Für die energetische Sanierung des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt haben wir ein Konzept entwickelt, das bei identischem Budget weit über die vielfach zu beobachtende Fokussierung alleine auf die Gebäudehülle hinausgeht. Erst die räumliche Neustrukturierung zur besseren Nutzung als Designschule führt zu einem holistischen Ergebnis, das dem traditionsreichen Fachbereich gerecht wird. Der Fachbereich kann so zu einem lebendigen Ort werden, der rund um die Uhr genutzt wird und die Aktivitäten auch nach außen zeigt.
Weite Bereiche des Gebäudes wurden entkernt; dadurch wurde Raum für neue Studentenateliers gewonnen – großzügige Arbeitsbereiche, die einen mehr werkstattartigen Charakter vermitteln.
Der direkte Zugang von den Studentenbereichen zu den neu angeordneten Dozentenräumen fördert die Kommunikation zwischen Studenten und Professoren.
Zur Mathildenhöhe öffnet sich der Fachbereich mit großen, raumhohen Fenstern, die Passanten und Besuchern der Mathildenhöhe vielfältige Einblicke bieten.
Eine zentrale Rolle bei der Neustrukturierung spielt die Ausstellungshalle, eine Konstruktion aus Furnierschichtholz, deren regalartiges Mittelauflager den Raum in zwei Bereiche differenziert. Hier kann der Fachbereich die Prozesse zur Entwicklung von Design angemessen präsentieren und damit gewissermaßen eine inhaltliche Brücke zwischen dem historischen Ort und der Zukunft schlagen.
Die neue Ausstellungshalle fungiert gleichzeitig als großzügiges Entrée und ersetzt so das alte Foyer. Vor allem aber ist sie ein Raum, der mehrschichtig gelesen werden kann, in dem sich Imagination und Realität überlagern. Zusammen mit der Teilaufstockung und dem neuen baumbestandenen Innenhof verwandelt sie das Ende der 1960er Jahre entstandene, ehemals krude Betongebäude in ein kompaktes, lebendiges Ensemble.
Durch seine neue kubische Erscheinung bereichert der Fachbereich Gestaltung den Osthang der Mathildenhöhe und bietet den dort tätigen Designern die Möglichkeit, sich adäquat an prominenter Stelle zu präsentieren.
Das Energiekonzept beruht maßgeblich auf passiven Maßnahmen: So bietet zum einen die jetzt wesentlich kompaktere Gebäudeform energetische Vorteile. Durch den Rückbau der Deckenverkleidungen werden außerdem die Speichermassen der vorhandenen Betonrippendecken aktiviert.
Eine hinterlüftete Putzfassade mit Holzunterkonstruktion sowie automatische Sonnenschutzanlagen reduzieren den Energieverbrauch erheblich. Daneben wurde auch ein eigenes Blockheizkraftwerk in das Konzept integriert.
Das Projekt der Sanierung und Erweiterung des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt wurde 2013 mit einer der zehn Joseph-Maria-Olbrich-Plaketten ausgezeichnet. Dieser Architekturpreis des BDA-Hessen wird im Rahmen eines Wettbewerbs alle fünf Jahre an Bauherren und Architekten für ‚Ausgezeichnete Architektur in Hessen‘ vergeben.